Montag, 17. April 2017

Neues Projekt- neues Glück

Hallo meine Lieben!

Heute möchte ich euch gerne meine neue Arbeit bzw. mein neues Projekt vorstellen. Wieso ein neues Projekt? Laura und ich hatten leider große Schwierigkeiten im alten Projekt, weshalb wir entschieden haben, zu wechseln. Es ist uns nicht leicht gefallen, dennoch wissen wir spätestens jetzt, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben und nun viel motivierter und produktiver arbeiten können.

Mein neues Projekt befindet sich in einem  Ort namens "Uspha Uspha" und liegt im Süden Cochabambas. Laura und ich brauchen mindestens eine Stunde bis zur Arbeit, allerdings müssen wir nicht umsteigen und werden direkt vor der Tür abgesetzt. Durch die Hilfe einer Bekannten, die ebenfalls deutsche Freiwillige ist und dort arbeitet, sind wir auf das Projekt gestoßen.

Meine Hauptaufgabe liegt wieder darin, Kinder und Jugendliche schulisch zu fördern und ihnen bei ihren Schulaufgaben zu helfen. Die Kinder und Jugendliche sind zwischen 5 und 17 Jahre alt- somit ist meine Arbeit sehr abwechslungsreich. Mittwochs gebe ich danach noch "Bastel-/Kreativunterricht", um die Kinder sinnvoll zu beschäftigen und ihnen zu zeigen, was man alles selbst herstellen kann, ohne großartig viel Geld auszugeben. 

Montags und freitags bin ich nachmittags an einem Colegio und konzentriere mich dort, mit zwei weiteren Lehrerinnen, auf Kinder mit Lernbehinderungen. Die Kinder besuchen die Grundschule (erste bis dritte Klasse) und können größtenteils nicht lesen und nicht schreiben. Leider sind die Gründe dafür nicht immer schön, denn viele von ihnen leben verlassen von ihren Eltern in schwierigen Wohnverhältnissen oder haben Eltern, die sie schulisch nicht unterstützen können, da sie Analphabeten sind. Wir teilen uns die Kinder also in Kleingruppen auf und fördern sie ganz individuell. Das Gute hierbei ist, dass die Anzahl der Schüler (2-3 Schüler) in den Kleingruppen geradezu perfekt ist, um sich auf jeden Einzelnen konzentrieren zu können und den Lerninhalt intensiv zu vermitteln. Das habe ich nämlich an meinem alten Projekt vermisst, in dem Laura und ich vergeblich versucht hatten, 20 Kindern individuell zu fördern.  

Umso glücklicher bin ich also jetzt in meinem neuen Projekt, wo die Förderung auch wirklich Erfolg zeigt und mein Einsatz gebraucht und vor allem geschätzt wird. 


Kindern bei ihren Hausaufgaben unterstützen..


Was mir persönlich sehr gefällt ist, dass jeden Tag nach der schulischen Förderung, Aktivitäten angeboten werden. Das können zum einen Gitarrenunterricht, Bastelarbeiten und Sport sein aber auch zusätzliche Fähigkeiten wie Englischunterricht oder IT-Stunden. Hierbei ist es uns wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen etwas für das spätere Leben lernen und das Erlernte einsetzen können. Dazu gehört auch das Backen oder Gitarre spielen. Mit Gebäck zum Beispiel, können die Schüler in Zukunft auf den Markt gehen und durch den Verkauf etwas Geld dazuverdienen, um beispielsweise ihre Studiengebühren zu zahlen.


Die Einrichtung verfügt über eine Bibliothek, in der viele Sachbücher vorhanden sind. Es gibt außerdem kein Internet, das heißt, die Kinder und Jugendliche müssen mithilfe von Büchern recherchieren.



Der beliebte Sportplatz gleich nebenan wird auch genutzt, wenn es nicht gerade viel zu heiß ist. Der Sportplatz hat nämlich kein Dach und kann nur genutzt werden, wenn die Sonne nicht zu stark scheint. 


Neben der Förderung der Kinder, sind wir gerade auch dabei, die Einrichtung wieder ein wenig aufzupeppen. Also haben wir Freiwillige, der Wand ein wenig Farbe verpasst, einen kleinen Garten geplanzt und eine Plane als Dach angebracht, sodass sich die Kinder aber auch wir wohler fühlen.


Das Haupteingangstor haben wir ebenfalls verschönert. In meinem Bastelunterricht habe ich mit den Kindern Tiere/Figuren aus bunten Plastiktellern erstellt.


Um auch mal Aktivitäten draußen anbieten zu können, haben wir eine Plane als eine Art Dach angebracht, um der meist unerträglichen Sonne zu entkommen :D 



 

Montags und freitags gehe ich in meiner Mittagspause zum Comedor/Speisesaal und helfe dort bei der Essensausgabe. Doña Lena, eine so unfassbar liebevolle ältere Dame, kocht für 80 Schülerinnen und Schüler des Colegios eine warme Mahlzeit, die gerade einmal 1.50 Bs (umgerechnet 20 Cent) kostet. Uspha Uspha liegt im Süden und ist eine sehr arme Region.. die meisten Kinder leben in großer Armut. Der Speisesaal ist ein Projekt der Kirche und dient den armen Familien. Ich gehe gerne hin und verstehe mich super gut mit Doña. Außerdem hat mir dieses Projekt gezeigt, wie froh ich über jede warme Mahlzeit sein kann, denn Essen ist für viele nicht selbstverständlich. Jeder Schüler/ jede Schülerin holt seinen Teller mit einem Lächeln und mit einer gewissen Dankbarkeit ab. Noch nie habe ich etwas wie "das mag ich nicht", "heute gibt es schon wieder Reissuppe" gehört. Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, kann ich mich erinnern, dass ich viele Extrawünsche bezüglich Essen hatte oder vieles nicht gemocht habe und letztendlich einfach liegen gelassen habe.. im Nachhinein sehe ich wie gut es mir immer ging und wie wenig ich die "kleinen" Dinge geschätzt habe. Bolivien hat mir in vielen Bereichen die Augen geöffnet und ich bin immer noch sehr dankbar, diese Erfahrung hier zu machen! An dieser Stelle danke ich jedem, der mich unterstützt hat. Und ein riesen DANKESCHÖN an meine wundervollen Eltern, die schon immer dafür gesorgt haben, dass es uns gut geht. Denn auch Eltern und Zusammenhalt sind nicht immer selbstverständlich...
 
Wie ihr sehen könnt, geht es mir sehr gut und ich bin zufrieden. Nun wünsche ich euch allen noch schöne Ostern und noch eine tolle Restwoche! Que les vaya bien!!!

Liebe Grüße aus dem heißen Cochabamba <3 eure Julia 

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