Hallo meine Lieben,
im Projekt gibt es immer viel Arbeit und auch in meiner Freizeit, investiere ich viel Zeit in das Projekt. Was wir in den letzten Wochen alles geschafft haben, gibt es heute :)
Vor einigen Wochen gab es ein "Spelling Contest" am Colegio, d.h Schülerinnen und Schüler buchstabierten diverse Wörter auf Englisch. Laura, Antonia, meine Chefin Mery und ich durften die Kinder nach Aussprache, Schnelligkeit, Auftreten und Können bewerten und bildeten somit die Jury. Die Schülerinnen und Schüler haben einen klasse Job geleistet und es war wirklich nicht einfach, den Gewinner des Wettbewerbes zu küren. Am Ende der Veranstaltung durfte sich jeder Einzelne über ein Zertifikat freuen.
Viel Zeit verbringe ich am Colegio "San Vincente Paul", wo ich Schülerinnen und Schülern bei ihren Hausaufgaben helfe und sie danach noch individuell fördere. Dafür gestalte ich in meiner Freizeit gerne Arbeitsblätter für die Kinder, damit ich ihnen vor allem mit Spaß viele neue Lerninhalte vermitteln kann.
Als Beispiel, ein Arbeitsblatt für einen Schüler der zweiten/dritten Klasse |
Am Wochenende arbeite ich zusätzlich noch in einem Mädchen-Heim in Tiquipaya. Im Heim namens "Corazón Grande" (übersetzt: großes Herz) leben 22 junge Mädchen. Die meisten Mädchen haben keine Eltern oder wurden von ihrer eigenen Familie verlassen. Das Heim ist in meinen Augen eine wahnsinns Einrichtung. Die Mädchen besuchen die Schule, bekommen im Heim alles, was sie brauchen (Mahlzeiten, ein Zimmer, jedoch zu dritt oder zu viert, Vertrauenspersonen und Nachhilfelehrer). Da komme ich ins Spiel. Sonntags gebe ich Mathe-Nachhilfe für die Mädels, die kurz vor ihren Abschlussprüfungen stehen. Sie sind fast in meinem Alter (15-19) und von daher verstehen wir uns super gut. Gerade mit Lidia (Bild) habe ich eine sehr enge Bindung aufgebaut, die in meinen Augen eine wichtige Voraussetzung für das Vermitteln der Lerninhalte ist. Ihre Schulleistungen sind deutlich besser geworden und nächstes Jahr, darf sie, nach dem Abitur, auch schon ausziehen und sich ein eigenes Leben aufbauen.
Den Mädels geht es in der Einrichtung gut und viele Jugendliche sind auch schon viele Jahre dort. Es gibt auch Fälle, in denen die Mädchen gar nicht ausziehen möchten und nach dem Schulabschluss gerne noch dortleben wollen. Dennoch sind sie dann auf sich alleine gestellt und sollen "Platz" für neue Mädchen machen. Die Türen stehen jedoch immer offen, weshalb am Wochenende viele ehemalige Heimbewohnerinnen vorzufinden sind. Wie gesagt, ich bin fasziniert von dieser Einrichtung und gehe unfassbar gerne hin.
Das Projekt leidet an finanziellen Problemen und versucht durch Benefiz-Veranstaltungen Spendengelder auf zu treiben. Die jungen Mädchen haben jeweils einen Paten, der monatlich 200Bs für sie spendet (umgerechnet 25€), doch das Geld reicht natürlich nicht aus, wenn man bedenkt, was man monatlich für Ausgaben hat (Schulmaterial, Essen, Mitarbeiterkosten, Körperpflege und und und).
Ausflüge mit den Kindern und Jugendlichen sind auch kaum möglich. Vor zwei Wochen haben wir die Mädels und die Arbeiterinnen im Heim (Köchin, Pflegerinnen) mit einer Eisspende, die wir auftreiben konnten, überrascht. Die Reaktionen waren natürlich unbezahlbar Ich hoffe aus ganzem Herzen, dass es zu einer Besserung der finanziellen Lage kommt und das Projekt noch viele weitere Jahre bestehen kann.
Nun komme ich zu meinem eigentlichen Projekt "CADSE." Hier geht es wieder um schulische Förderung und sinnvolle Aktivitäten für die KInder und Jugendlichen, die sie für ihr zukünftiges Leben vorbereiten. Auf dem Bild kann man im Hintergrund Holzpaletten erkennen. Ein guter bolivianischer Freund von mir hat eine Baufirma und durch ein Gespräch mit ihm, konnte ich doch tatsächlich Holz, Werkzeug und Zubehör ergattern- eine großartige und nützliche Spende für uns. Wieso? Die Anzahl der Kinder ist in den letzten Wochen stark gestiegen und uns geht so langsam der Platz aus..
Meine Idee war es also, eigene Möbel mit den Kindern und Jugendlichen zu bauen, um auch draußen einen Lernbereich anzubieten. Außerdem wollte ich meinen Kids näher bringen, was es heißt, eigene Dinge herzustellen, um diese wiederum besser schätzen zu können. In den vergangenen Tagen konstruierten wir also einen eigenen Tisch und Sitzbänke.
Ich bin sicher keine Tischlerin und habe um ehrlich zu sein keeeeine Ahnung vom Möbel bauen. Mir geht es darum, dass die Schüler verschiedene Werkzeuge kennenlernen und damit umgehen können. Außerdem sollen sie lernen, wie wichtig es ist, selbstständig für den eigenen Bedarf zu arbeiten. Nun sind wir seit einigen Tagen dran und es macht wirklich Spaß. In den nächsten Tagen werde ich das Projekt mit den Schülerinnen und Schülern abschließen und ein Foto für meinen Blog hochladen :D bitte keine allzu großen Hoffnungen :D
Es bleibt mir nicht mehr viel Zeit hier in Bolivien. Um ehrlich zu sein, rennt mir die Zeit davon und ich will noch unbedingt meine geplanten Projekte fertigstellen, denn in zwei Wochen fangen die Winterferien an. Ich habe also noch genau 2 Wochen in meinem Projekt.. es ist einfach unglaublich, wie schnell die Zeit vergangen ist!
Drückt mir die Daumen und bis zum nächsten Mal,
eure Julia <33
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