Hallo meine Lieben,
nun lebe ich seit gut einer Woche, bei einer liebevollen Gastfamilie, in Cochabamba (Bolivien). Es ist faszinierend, wie viele Eindrücke ich in dieser kurzen Zeit gewinnen konnte. Begonnen hat alles am Flughafen in Madrid, als ich in der Schlange für den Flieger nach Cochabamba stand. Neugierige Blicke trafen mich und daraufhin entwickelten sich Gespräche zwischen Bolivianer/innen und mir. Voller Freude erzählten sie mir, wie sehr ich die Landschaft und vor allem das Essen in Cochabamba lieben werden würde. Mit einem breiten Grinsen und einem positiven Gefühl, wie offen und nett man mich schon jetzt willkommen hieß, stieg ich also in den Flieger und kam nach 12 Stunden Flug an.
Als nächstes durfte ich dann den etwas ungewöhnlichen Fahrstil kennenlernen und schnell wurde mir klar, dass Ampeln in Cochabamba zum Teil als Dekoration dienen und Hupen nach Lust und Laune betätigt werden. Außerdem ist die Luft, aufgrund des Verkehrs und der vielen Abgase, verschmutzt, dennoch konnte ich bis jetzt jede Auto- und Truffifahrt genießen. Warum? Die vielen Farben, die Stände, die Gebäude, die Graffitis, die Menschen, die gepflegten Parks und vor allem die Anden sind einfach toll anzuschauen und begeistern mich immer wieder aufs Neue.
Vor meinem ersten Arbeitstag war ich zugegebenerweise etwas nervös: "Wie werden die Kinder wohl auf mich reagieren?" Meine Einsatzstelle ist das Canarito- Siempre Iniciativas Solidarias, wo ich Kinder betreuen darf, deren Eltern auf dem in Cochabamba meist bekannten Markt "La Cancha" arbeiten. Das Canarito ist von 9 bis 12Uhr und von 14.30Uhr bis ca. 17.30Uhr geöffnet. In dieser Zeit wird gelernt, es werden Hausaufgaben gemacht und wenn alles erledigt wurde, werden Spiele gespielt. Meine Spanischkenntnissen, die ich in innerhalb von drei Jahren Schule gesammelt habe, reichen sogar überraschenderweise gut aus, um den Kindern mit ihren Hausarbeiten zu helfen. Sie sind größtenteils sehr offen, lebensfroh und haben, wie wahrscheinlich die meisten Kinder, mehr Lust aufs Spielen als auf das Lernen. Somit stellt sich mir ebenso die Aufgabe, die Kinder zu motivieren. Leider ist festzustellen, dass einige von ihnen für ihr Alter zu wenig können, wie zum Beispiel das Schreiben und Rechnen, und somit große Schwierigkeiten in der Schule haben. Meiner Meinung nach, ist das Canarito daher sowohl eine gute Förderung und Unterstützung für die Kinder/Familien, als auch ein sicherer und vertrauter Ort, sich auszutoben. Deshalb kann ich momentan immer mit dem guten Gefühl nach Hause gehen, etwas Hilfreiches zu leisten.
Momentan habe ich viel mit meinem Arbeitsvisum zu tun, das ich innerhalb von 30 Tagen beantragen muss. Ich melde mich bald wieder bei euch und wünsche euch bis dahin eine tolle Zeit!